Ich bin definitiv KEIN Ökofanatiker. Mein Arbeitsweg ist deutlich weiter als der Durchschnitt und es gibt keine ÖPNV Möglichkeit. Geschweige denn Fahrrad, das ist utopisch! Wir sind ein Haushalt mit vier Personen. Plus Kater. Heute ist Müllabfuhr, gelbe Tonne und Papier. Gerade heute wieder so voll, dass wir Pappkartons daneben stellen mussten. Renovierungsarbeiten im Haus, da gab es etwas mehr Verpackungsmüll. Aber auch so fällt reichlich an. Muss das sein? Nö, aber es ist praktisch und einfach. Komplett auf Plastik verzichten? Und wohin mit den Plastiksachen, die eh schon im Haushalt vorhanden sind? Alles auf den Müll und NEUE Sachen anschaffen? Aus ökologisch korrekteren Materialien? Die nicht im Müllstadium die Welt verpesten? Aber vielleicht bei der Herstellung reichlich Ressourcen benötigt haben? Das kann es ja auch nicht sein! Meine Meinung ist, dass sich definitiv etwas ändern muss und dass man auch seine Gewohnheiten ändern muss. Auch wenn es vielleicht etwas anstrengend oder umständlich ist. Jeder kann etwas tun, von klein auf. Vorhandene Gegenstände nutzen und eine möglichst lange Lebensdauer herausholen. Damit meine ich nicht nur Plastikgegenstände im häuslichen Umfeld, sondern auch Bekleidung oder Spielzeug. Stichworte sind hier Upcycling, Recyling oder auch einfach mal NUTZUNG statt neuwertige Sachen wegzuwerfen. Das Thema ist unendlich breit gefächert und wenn ich darüber nachdenke, komme ich von einem Punkt zum Nächsten. Definitiv werde ich das in der folgenden Zeit weiter verfolgen. Denn ich muss mich gerade sehr bremsen..
Seit diesem Sommer wurden die Plastiktüten „abgeschafft“. Naja, noch nicht wirklich, aber den Vorstoß des Handels, den Plastiktüten den Kampf anzusagen, finde ich richtig gut! Einkaufen ohne Korb kommt bei mir nicht vor. Und wenn es nur ein paar kleine Teile sind, kann ich die auch so notfalls bis zum fahrbaren Untersatz bugsieren. Wenn mein Vorrat an Stoffbeuteln im Auto mal wieder in die Schublade im Haus gewandert ist. Bei Shoppingtouren hatte ich zwar auch immer einen Beutel dabei, aber oftmals waren die Dinger schlichtweg zu klein. Oder wer hat hier schon mal einen Schuhkarton und eine Winterjacke darin untergebracht?!
Fazit 1 – Ich brauche eine geräumige Tasche mit großer Öffnung!
Hatte ich Beutel mit kurzem Henkel, war es zwar gut in der Hand zu tragen, bei schweren Sachen werden aber dann doch die Arme schwer. Da trage ich lieber über der Schulter. Oder noch besser, Crossbody. Ganz ehrlich, bis ich ein Kind hatte, habe ich diese Crossbodytaschen gehasst! Wenn dieser lange Gurt quer über die Brust geht und alles etwas unvorteilhaft quetscht und dann noch das Oberteil verzieht oder zerknittert. Schönen Dank auch! Mit Kind brauchte man plötzlich immer öfter BEIDE Hände frei. Und da mein Mini bis zu seinem vierten Lebensjahr insbesondere beim Einkaufen ein dringendes Bedürfnis nach Körperkontakt auf dem rechten Arm bzw. der rechten Hüfte hatte, war ich froh, dass am linken Arm nicht auch noch etwas baumelte. Ich hatte also reichlich Zeit, die Vorzüge dieser Trageversion schätzen zu lernen. Trotzdem sieht es doof aus, wenn man etwas Oberweite hat. Und das haben ja alle Frauen. Egal ob viel oder wenig! Einen Trennungsstreifen zwischen den Brüsten ist niemals sexy.
Fazit 2 – Der Situation angepasste Tragemöglichkeiten.
Und wo wir gerade beim Schleppen sind: leicht soll es sein, aber strapazierfähig. Man will ja nicht schon vor dem ersten Laden lahme Arme haben.
Fazit 3 – Möglichst wenig Gewicht bitte.
Diesen Sommer bin ich durch einiges Surfen im Internet auf DIE Lösung für mich gekommen: FUROSHIKI. Erste Reaktion von meiner Schnitte „Hat das nen Motor?!“ Also Aufklärungsbedarf!
Furoshiki ist eine alte japanische Tradition, mit der schon seit dem 8. Jahrhundert n. Chr. Sachen in ein großes quadratisches Tuch eingewickelt werden. Ursprünglich wurde im Badehaus die Kleidung darin eingewickelt. Mit der Zeit kamen immer mehr Einsatzzwecke und kunstvolle Geschenkverpackungen sowie bedeutungsvolle Motive hinzu. Und auch in unseren Breiten wurde diese Technik angewandt. Ich erinnere da an die Wanderer mit Ihrem Stoffbeutel am Stock. Sieht man heute noch bei Zimmersleuten auf der Walz.
Die Wiederentdeckung traditioneller Techniken ist ein Schlüssel, aus dem gegenwärtigen Dilemma einen Ausweg zu finden. Nicht alles war früher schlecht oder umständlich. Oft muss man es einfach mal probieren! Und ich habe es ausprobiert. Anfangs war ich ja schon etwas nervös, wenn man da an der Kasse steht und seinen Beutel zusammen knotet. Aber Kopf hoch, Augen zu (oder besser auf die Knoten) und durch! Und bisher habe ich noch keinen Einkauf oder Teile davon verloren. Es funktioniert.
Mein Lieblingstuch habe ich zusammen gerollt in meiner Handtasche, es misst etwa 104 x 104 cm und wiegt nur 83g. Es ist aus dünnem Baumwollstoff, grau-weiß gestreift, der eigentlich für Hemden und Blusen gedacht ist. Die zweite Version ist ein toller Doublefacestoff aus Baumwolle und Leinen, ca 108 cm im Quadrat und damit mit 276 g schwerer, aber deutlich robuster.
Wenn mir aber kalt ist, kann ich das Tuch auch als Schal verwenden. Da kommt mir der derzeitige Trend von Blanket Scarfs, Plaids und XXL Dreieckstüchern gerade recht! Schal und Tücher trage ich im Winter IMMER. Und gerne auch mal doppelt, damit ich nicht friere.
Furoshiki ist japanisch und asiatisch ist nicht ganz mein Stil. Ich mag das Meer und den Strand. Schließlich sind wir hier ja bei der Blauwalfluke!
Beim Segeln auf dem Meer kommt man ohne ein Segel nicht weiter. Segel sind auf das Minimum reduziert große Stoffstücke. Ein Segler, der Sailor braucht also dringend Stoff. Und für seinen Krimskrams und seine ‚Klotten’ braucht er eine Tasche , also Bag. Knotet man das beides zusammen, kommt SailorBag raus. Passt schön und hört sich gut an. Dabei bleibt es! Das ist ausbaufähig. Stoffe, Knoten und Knotentechniken, Zusatzmaterialien, Einsatzzwecke, Historie. Da folgt mehr!
Auf geht’s und los, die Welt ist groß! Allzeit gute Fahrt, SailorBag und immer eine Handbreit Wasser unterm Stoff!
Ahoi, die aufgeregte Julia
Facts:
grau-weißer Baumwollstoff von Karstadt, im Ausverkauf erstanden
Doubleface Wellen blau von Kiseki, erstanden auf dem Stoffmarkt